Ist es möglich mit dem Handy gute Bilder zu machen?
Heutzutage hat eigentlich fast jeder ständig eine Kamera dabei, und zwar sein Mobiltelefon.
Nun gibt es da, wie zum Beispiel auch bei Spiegelreflex- oder Systemkameras, sehr große Unterschiede. Mit anderen Worten: sehr schnell trennt sich die Spreu vom Weizen!
Ich habe seit knapp 2 Jahren das Samsung Galaxy S6 Edge und bin sowohl mit dem Gerät selbst wie auch mit der Kamera sehr zufrieden. Es ist schon bemerkenswert, was für Bilder man heutzutage mit dem Handy machen kann.
Dabei spielt natürlich eine große Rolle, welche Einstellungsmöglichkeiten man am Handy bzw der Kamera App hat.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in jedem Fall die Original Kamera App unter allen Lichtbedingungen die besten Ergebnisse liefert. Das mag daran liegen, dass die App tief im System verankert ist.
Im Falle des Galaxy S6 kann man tatsächlich alle fotografischen Parameter manuell einstellen. D.h. Verschlusszeit, ISO, Fokus und Weißabgleich können manuell festgelegt werden.
Übrigens kann die Blende bei einem Smartphone NICHT verstellt werden, da diese fest bei einem Wert liegt. Die Kamera des Samsung Galaxy S6 Edge hat eine Blende von 1.9, was man als sehr lichtstark bezeichnen kann. Blende 1.9 bedeutet, dass die Optik der Kamera nur etwa die Hälfte des vorhandenen Lichtes schluckt. Das Samsung Galaxy S7 bietet sogar eine Blende von 1.7, aber das nur nebenbei.
Alle in diesem Beitrag gezeigten Bilder sind mit dem Samsung Galaxy S6 fotografiert!
Konzertfotos mit dem Handy
Aufgrund der mitunter sehr schwierigen Lichtverhältnisse ist die Konzertfotografie ein ganz eigenes Metier. Permanent wechselndes Licht und extrem hohe Kontraste machen es fast unmöglich, im Automatikmodus zu fotografieren. Die Automatik ist mit den Lichtsituationen auf der Bühne meist vollkommen überfordert.
Dementsprechend werden Personen & Gesichter im Scheinwerferlicht vollkommen überbelichtet und ‚fressen aus‘. Mit anderen Worten: Gesichter sind meist viel zu hell und nicht mehr erkennbar. Im Gegensatz zu Spiegelreflex – Kameras hat ein Smartphone keine vernünftige Spotmessung für die Belichtung an Bord. Ein Trick ist daher, pauschal mit einer Unterbelichtung von mindestens 2 Blendenstufen zu fotografieren.
Schnappschüsse & Momentaufnahmen
Dafür ist das Handy zunächst einmal allein weil man es immer dabei hat gut geeignet. Wenn es dann wie im Fall des Samsung Galaxy S7 Edge auf noch wassergeschützt ist um so besser!
Die schnelle Bildfrequenz die moderne Smartphones erreichen ( ca 7-15 Bilder pro Sekunde) ermöglicht es einfach drauf zu halten und hinterher das beste Bild herauszusuchen.
stimmungsvolle Gegenlichtsituationen mit dem Handy meistern
Auch bei extremen Gegenlichtsituationen verlasse ich mich nicht auf die Automatik der Kamera App. Eine Ausnahme sind HDR Bilder mit dem Handy.
Bei HDR (High Dynamic Range) werden mehrere Fotos mit unterschiedlicher Belichtungszeit zu einem Bild zusammengerechnet. Dadurch erhält die Aufnahme eine harmonische Kontrastverteilung. Es gibt also keine großen Kontraste bzw. überbelichtete oder unterbelichtete Flächen innerhalb des Bildes.
Viele moderne Smartphones können das Live, d.h man merkt nicht, dass die Kamera App mehrere Bilder macht.
Zu beachten ist aber, dass HDR Aufnahmen nicht für bewegte Objekte geeignet sind. Abhängig von den Lichtverhältnissen würde dies zu Unschärfen und Geistereffekten führen.
Nachtaufnahmen und Langzeitbelichtungen – auch das gelingt mit dem Handy
Die Top Smartphones der einzelnen Hersteller wie Apple, Samsung, LG oder Sony bieten auch die Möglichkeit der Langzeitbelichtung.
Das Samsung Galaxy S6 Edge kann bis zu 10 Sekunden belichten.
Mit so einer lange Belichtungszeit aus der Hand zu fotografieren, ist natürlich nicht möglich. Am besten also ein Stativ verwenden oder das Gerät irgendwo stabil und ruhig auflegen.
Bei Langzeitbelichtungen spielt der eingestellte ISO Wert eine wichtige Rolle. Bei der analogen Fotografie steht der ISO Wert für die sogenannte Filmempfindlichkeit. Je lichtempfindlicher der Film, desto weniger Licht ist notwendig.
In der digitalen Fotografie bestimmt die ISO Zahl die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Zum Beispiel verwendet man ISO 100 bei Sonnenschein und ISO 2000 in dunklen Räumen.
Allerdings hat eine hohe ISO-Empfindlichkeit hat auch Nachteile. Mit steigender Empfindlichkeit (also hohe ISO-Werte) erhöht sich auch das sogenannte Bildrauschen.
Die Aufnahme wird kontrastärmer und wirkt unscharf. Je kleiner der Bildsensor ist, um so mehr neigt er zum Bildrauschen bei hohen ISO Werten.
Da Handys baubedingt einen kleinen Sensor haben, ist das Bildrauschen ein großes Problem. Dem kann man zwar softwaremäßig entgegensteuern, aber dabei sind eindeutig Grenzen gesetzt.
Hier mal ein kleines Rechenbeispiel zu ISO Wert und Belichtungszeit. Eine Lichtsituation erfordert es bei ISO 800 2 Sekunden lang zu belichten. Man könnte statt dessen auch mit ISO 400 und 4 Sekunden oder ISO 200 und 8 Sekunden belichten.
In allen Kombinationen wird die Aufnahme korrekt belichtet, aber bei ISO 200 rauscht das Bild deutlich weniger als bei ISO 800. Eine geringer ISO Wert ist, wenn möglich, immer vorzuziehen!
Langzeitbelichtung im CKB in Erfurt
Dieses Foto ist an der Bar des CKB in Erfurt entstanden. Wer das CKB kennt weiß wie dunkel es dort ist. Äußerst schwierige Lichtverhältnisse also. Für diese Aufnahme habe ich das Galaxy S6 auf ein kleines Stativ gestellt und manuell folgende Belichtungswerte eingestellt. Blende 1.9 (die ist ja wie oben beschrieben fest) 2 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 50. Die niedrige ISO Zahl habe ich verwendet um das Bildrauschen so gering wie möglich zu halten. Das Foto spiegelt gut das Ambiente im CKB wieder und kann sich wirklich sehen lassen.
Langzeitbelichtung Erfurter Anger
Dieses Foto entstand Anfang Mai in der Dämmerung auf dem Anger in Erfurt mit folgenden Belichtungswerten: Blende 1.7 | 4 Sek | ISO 50.
Nachtaufnahme des Schauspielhaus in Erfurt
Auch für dieses Foto habe ich das Galaxy S6 auf ein Stativ gestellt. Die Belichtungswerte sehen wie folgt aus: Blende 1.9 | 10 Sek | ISO 200. Die Aufnahme ist ca 0.00 Uhr gemacht, es gibt also wirklich nur das Licht der Starßenlaternen bzw. die vom Lichtsmog der Stadt angeleuchteten Wolken.
Langzeitbelichtung Balkonblumen mit Cartrails
Mit folgenden Belichtungswerten ist diese Langzeitaufnahme fotografiert. Samsung Galaxy S6 Edge Blende 1.9 | 10 Sek | ISO 50.
Mein Fazit zur Handyfotografie
Es ist in erster Linie sehr praktisch durch das Handy immer eine Kamera dabei zu haben. Man kann schnell mal ein Schnappschuß als Erinnerung „knipsen“.
Wer sich aber ein bißchen mit der digitalen Fotografie und seinem Smartphone beschäftigt kann weitaus mehr als nur Schnappschüsse damit machen.
Viel Spass beim ausprobieren!
Andreas Pöcking Fotograf
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